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Halden-Hügel-Wanderung im Ruhrgebiet
Wandern im Ruhrgebiet? Ja, das geht tatsächlich. Eine Halden-Hügel-Wanderung. Wenn ihr das Ruhrgebiet erkunden wollt oder in der Nähe wohnt, dann habe ich eine tolle Wanderung für Euch. Ideal für alle, die einmal entdecken wollen, wie schön und grün das Ruhrgebiet ist.
Vom blauen Kanal und Nordstern
Im Detail bedeutet das, ihr wandert über natürliche Hügel und aus der Ära des Bergbaues entstandene Halden. Und durch die Orte der Industriekultur. Das hörte sich so gut an, das wir uns für die Thementour „Vom blauem Kanal und Nordstern“ entschieden.
Die APP zur Halden-Hügel-Wanderung
Diese Tour ist eine von 12 Touren, die ihr unter www.kreis-re.de unter Rubrik Freizeit und dann Halden-Hügel-Hopping findet. Alle Informationen zu der Strecke findet ihr auf der oben genannten Homepage. Dort könnt ihr auch die Wegstrecke auf Handkarten downloaden, bzw. sich offline anzeigen lassen. Ich würde aber unbedingt dazu raten die entsprechende App runter zuladen. Die Thementouren sind nicht extra markiert oder auf dem Weg gekennzeichnet.
Daher benötigt ihr meiner Meinung nach auf jeden Fall die App, um den richtigen Weg zu finden, bzw. zu bleiben. Das geht damit auch ganz unkompliziert, aber ein wichtiger Tipp: Mit vollem Handy-Akku starten, meins war danach wirklich total am Ende. Für die obige Halden-Hügel-Wanderung ladet ihr die blaue Tour BN herunter. So habt ihr alles dabei und könnt den Weg auch immer genau verfolgen.
Erzählstationen – Informationen während der Halden-Hügel-Wanderung
Etwas besonderes sind die virtuellen Erzählstationen: Es gibt zu allen zwölf Thementouren des Halden-Hügel-Hoppings Erzählstationen mit den wichtigsten Informationen zum Bergbau, Strukturwandel und die Industriekultur. Die Stationen werden auf der APP angezeigt, somit gibt es unterwegs viele spannende Informationen. Darauf gehe ich hier auch nicht näher ein, denn das sollt ihr euch ja auch etwas überraschen lassen.
Start am Wanderparkplatz
Diese Tour ist 10,3 km lang plus ca. 1,5 km zurück zum Parkplatz am Wanderparkplatz Heringstrasse, wo der Startpunkt ist. Es nicht ganz eine Rundtour, aber die ca. 1,5 Kilometer lassen sich prima noch hinten dran hängen. Am Ende lest ihr, wie ihr wieder zurück kommt.
Vom Parkplatz geht es als erstes am Berglehrlingsheim Mathias Stinnes vorbei auf die Halde. Dort begegnet einem das erste typische Ruhrpott-Symbol: Die Seilscheibe des Förder- und Seilfahrtschachtes Mathias Stinnes 4. In über 70 Jahren förderte sie 60 Millionen Tonnen Kohle. Mit einem Radius von 6,5 m ganz schön beeindruckend. Das ist schon mal ein toller Start dieser Halden-Hügel-Wanderung.
Alte Zeiten – Wohnen im Ruhrgebiet
Nach dem ersten schönen Monument geht es weiter durch die alte Kolonie Emscherstraße. Der Name macht es schon deutlich – weit kann die Emscher nicht sein. Die Kolonie ist sicher typisch in ihrer Bauerweise und teilweise wurden die Häuser schon modernisiert. Aber auch eine alte Kohlenkarre erinnert an alte Zeiten.
Blau und Weiß – Schalke überall
Vor der Überquerung der großen Straße gibt es einen klassischen Ruhrpott – Imbiss. Ein Bulette bei „Komm bei Udo 2“ musste sein. Und die Farben Blau-Weiß lassen auch nicht lange auf sich warten. An jeder Ecke findet man etwas in den Vereinsfarben von Schalke. Und das macht es ja auch so sympathisch – hier wird der Reviersport gelebt.
Vorbei an der alten Emscher bis zum Rhein-Herne-Kanal
Weiter geht der Wanderweg durchs Grüne an der „alten Emscher“ durchs alte Emschertal entlang. Dieses Stück des Weges gehört zur Natur Route, die zwischen dem Emschertal und dem Ruhrtal verläuft.
Nach einer Weile kommen wir an die Emscher und die blaue Emscherbrücke. Über die zweite Brücke geht es auf die andere Seite und man kommt dann parallel zum Rhein-Herne-Kanal aus. Der Ausblick ist gerade bei schönen Wetter traumhaft. Auch für Fahrradfahrer eine schöne Ecke, denn der Fahrradweg geht unten am Rhein-Herne Kanal vorbei. Aus der Ferne sehen wir schon die Bogenbrücke vom Nordsternpark.
Der Nordsternpark
Am Nordsternpark angekommen, überschlagen sich die Eindrücke. Wir erkennen durchaus das hier einmal die Bundesgartenschau war. Hier kamen wir erst einmal am blauen Pumpwerk vorbei. Das ist fast ein kleines Kunstwerk, Details geben die blauen Informationstafeln preis. Heute wird auch das Schmutzwasser nicht mehr in die Emscher gepumpt, nur noch Fluss- und Regenwasser fließen hinein. Es lohnt sich eine Lesestopp einzulegen.
Der nächste Stopp macht wieder deutlich wo wir sind – mitten im Ruhrpott. Denn hier entdeckten wir einen Bergbaustollen. Der Freundeskreis Nordstern macht hier an Tagen der offenen Tür Führungen durch den Bergbaustollen. Und diese sind sogar kostenlos – Glückauf, wie man hier sagt. Information und Anmeldung gibt es unter: Tel. 0209/570 42 (Stand Juni 2020) oder auf der Seite der Stadt Gelsenkirchen. Und ein Stück „Koks“ habe ich dann auch mal in den Händen gehabt.
Herkules – der Koloss auf dem Dach
Ein paar Schritte weiter sahen wir ihn schon, den Herrn auf dem Nordstern-Hochhaus. Es ist Herkules, eine 18 Meter hohe Skulptur von Markus Lüppertz, die man noch weit aus der Ferne sieht. Die Haare sind blau und Lippen sollen wohl rot sein, aber sieht man aus der Entfernung nicht mehr. Die Figur seht ihr noch bevor ihr die nächste Zeche entdeckt, die direkt vor dem Nordsterngebäude steht.
Zeche Nordstern
Die Schächte Nordstern 1 und 2 wurden mit ihrer Kohleförderung schon 1993 stillgelegt. Dann bereitete man das Gelände für die Bundesgarten-schau 1997 vor. Dabei beließ man erfreulicherweise die alten Gebäude und Betriebsanlagen zum größten Teil. Eine ganz tollen Übersichtsflyer zum Park findet ihr hier .
Rauf auf die Halde, die Pyramidenhalde
Wir machten noch einen Abstecher hoch auf die Pyramidenhalde. Von dort oben hatten wir eine tollen Blick runter auf den Park und den Rhein-Herne-Kanal. Wer mit Kindern unterwegs ist, der kann noch nebenan auf die Halde 22 und dort einen Klettergarten besuchen. Ebenso gibt es noch am Kanal ein Amphitheater und einen Schiffsanleger für Fahrten auf dem Kanal. Beides war jetzt zur Corona-Zeit abgesperrt.
Schloss Horst und das Ende der Halden-Hügel-Wanderung
Weiter am Haus des „Herkules“ vorbei geht es am Friedhof entlang. Anschließend weiter an der Pferderennbahn in Horst bis zum Schloss Horst. Das ehemaligen Schloss Horst ist sehenswert und darin befindet sich ein Museum zur Renaissancezeit und auch das Standesamt der Stadt. Hier lässt es sich in schöner Kulisse heiraten.
Die Halden-Hügel-Wanderung endet im Zentrum von Gelsenkirchen-Horst an der Kirche St. Hippolytos. Den restlichen Weg von ca. 1,5 km geht durch die Fußgängerzone hoch, dann rechts auf die Bottroper Straße, die in die Braukstraße übergeht. Nach einem guten Kilometer geht es rechts in die Heringstraße zum Wanderparkplatz zurück.
Es ist die dritte Tour, die wir von den 12 Halden-Hügel-Wanderungen gemacht haben, aber sicher nicht die letzte. Es gibt auch kürzere Touren, bzw. die meisten Touren sind richtige Rundtouren. Es gibt also vieles zu entdecken im Ruhrgebiet und zwar viel Grünes und Blaues. Schaut euch einfach mal auf der Seite der Halden-Hügel-Wanderung um. Eine Empfehlung wäre vielleicht noch diese Tour nicht am Wochenende zu machen, denn bei uns war es unterhalb der Woche sehr leer und ruhig. Schreibt mir gerne, wenn ihr eine solche Tour ausprobiert habt und wie es euch gefallen habt.
Einen Tip noch für Wohnmobil-Reisende: In Gladbeck gibt es auch Pieper-Freizeit , mit großer Auswahl an Camping und Caravan-Zubehör. Wer also nach dem Wandern noch Energie hat, kann dort noch Shoppen gehen.
Und im übrigen: Alles unbezahlte Werbung/Verlinkungen, da alles nur meine persönliche Erfahrung & Empfehlung von Herzen ist.
Wenn ihr eine andere schöne Wandertour am Niederrhein, direkt an der holländischen Grenze, ausprobieren möchtet, kann ich auch diese Tour empfehlen: Den Galgenvenn, ein Premiumwanderweg, der bestens ausgeschildert und sehr abwechslungsreich ist. Hier geht’s zum Blogbericht: