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Das Kaunertal – Wandern & Camping fürs Herz
Das ich Berge mag, merkt man glaube ich. Und auf Campingurlaub und Wandern im Kaunertal habe ich mich wirklich sehr gefreut. Obwohl ich schon oft Urlaub in Österreich gemacht habe, kannte ich das Kaunertal in Tirol überhaupt nicht. Wie konnte das bloss passieren… Gott sei Dank bin auf Instagram über Steffi von VanDogBlog gestolpert, die dort unterwegs war. Und da habe ich mich schon ein bisschen verliebt. Also in das Kaunertal natürlich.
Ich hoffe, dass Foto liefert schon einen Vorgeschmack und euch geht es am Ende des Berichtes auch ein bisschen so. Am besten ihr nehmt einen Kaffee oder Tee und macht es euch gemütlich. Denn so ganz kurzfassen konnte ich mich dieses Mal nicht – los gehts!
Camping im Kaunertal
Nachdem wir von Prutz aus in das Tal hereinfuhren, war der Ausblick schon herrlich. Bis zu unserem Campingplatz am Hotel Weisseespitze war es auch gar nicht mehr weit. Das eigentliche Highlight kommt allerdings, wenn man das Tal weiterdurch bis zur Gletscherstraße fährt. Aber wir fangen erstmal mit allem zum Camping im Kaunertal an.
Es ist tatsächlich der einzige Platz, um Camping im Kaunertal zu machen. Der Platz ist nicht besonders groß, was wir ja sehr mögen. Auf Grund der Corona-Zeit wurde um Reservierung von mindestens drei Nächten gebeten und das passte auch genau in unseren Reiseplan. Wobei ich das direkt vorweg sage: Ich wäre gerne noch länger geblieben.
Das 4-Sterne Hotel Weisseespitze bietet diesen schönen Campingplatz neben dem Hotel an. Es gibt ca. 60 Stellplätze. Die Begrüßung im Hotel war sehr herzlich. Wir konnten nach unserer Ankunft rumgehen und uns einen Platz aussuchen. Wir entschieden uns dann für den Platz mit „Winterpanorama“. (siehe Foto) Info für Frostbeulen: Auch ohne den Schnee wird es im August auf fast 1.100 Meter Höhe Abends und Nachts schon recht frisch. Auf jeden Fall hatten wir mit dem Kastenwagen reichlich Platz. Somit ist der Platz durchaus auch für große Wohnmobile geeignet.
Für das Frühstück könnt ihr im Hotel Brötchen vorbestellen. Diverses Informationsmaterial zum Kaunertal fanden wir ebenfalls an der Rezeption. Direkt am Platz gibt es in einem schönen, urigen Häuschen die Sanitäreinrichtungen. Diese haben sicher schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber alles war sehr sauber. Zudem gibt es einen Aufenthaltsraum in dem Haus, wo ein Kühlschrank steht, man kochen kann und wer mag auch Wäsche waschen kann. Für die Kinder gibt es einen schönen Kinderspielplatz direkt um die Ecke.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit die Einrichtungen des Hotels mit zu benutzen. Das Restaurant oder auch der Tennisplatz, sowie die Wellness-Möglichkeiten können gegen Gebühr mit genutzt werden. Allerdings war dies auf Grund der Corona Situation ausgesetzt, hierzu einfach aktuell nachfragen.
Wandern im Kaunertal
Talwanderweg nach Feichten
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, wanderten wir am Nachmittag noch den Talweg zum größten Ort im Tal, nach Feichten. Eine schöne Strecke um erstmal anzukommen. Unterwegs gibt es immer wieder wieder Stationen – auch für Kinder – die auf Interessantes hinweisen. Das Ganze immer in Form von einem großen aufgeschlagenen Buch oder Spielstationen.
In Feichten selbst wollten wir bis zum Wasserfall wandern. Leider waren dort gerade Arbeiten am Berg und die Region somit abgesperrt. Für diese Runde ist man ca. 2 Stunde gemütlich unterwegs. In Feichten gibt es auch ein Lebensmittelgeschäft, falls noch etwas benötigt wird.
Auf zur Gletscherstraße und ans Ende des Kaunertal
Am nächsten Morgen ging es dann zur Kaunertaler Gletscherstraße hoch. Ein imposantes Portal am Eingang zur Gletscherstrasse begrüßte uns und hier mussten wir das Portemonnaie zücken. Aber das ist es alle Male wert. Ein Tag kostet 25 Euro und ab dem 2. bis zum 14. Tag liegt man bei 40 Euro.
Infotafeln entlang der Gletscherstrasse
Wir hatten uns schon im Hotel das Prospekt zur Gletscherstraße mitgenommen. Daher wussten wir, dass auf der Strecke bis zum Ende der Gletscherstraße viele interessante Stationen kommen würden. Zu jeder Nummer kann man etwas nachlesen, bzw. stehen vor Ort Informationstafeln. Sehr interessant auch die Nr. 14 für mich, aber da kommen wir noch zu.
Gepatschstausee
Wir wollten erstmal bis zum Ende der Gletscherstraße fahren und dann noch eine Wanderung anschließen. Da ich es ja leider nicht so mit der Höhe habe, war ich gespannt, wie das mit dem Straßenverlauf so werden würde. Erstmal ging es ganz gut los in Richtung Gepatschstausee. Dort legten wir den ersten Stopp ein und genoßen den tollen Ausblick auf den Stausee. Die Schnee bedeckten Berge im Hintergrund ließen schon auf ein traumhaftes Landschaft schließen.
Es ging dann links am See vorbei (die rechte Seite war gesperrt wegen Bauarbeiten). An einigen Stellen ist es auch für zwei größere Fahrzeuge recht eng. Aber morgens um 10.00 Uhr fahren ja alle rauf und keiner runter. Bis auf den Bus, der aber glücklicherweise kurz vor uns schon durch war. ( Und ja, ich habe am 2. Tag tatsächlich auf dem Schild der Bushaltestelle nachgeschaut, ob der Bus schon durch war – Angsthase halt)
Ende der Gletscherstraße
Nach dem Stausee schraubt sich dann die Gletscherstraße in vielen Kurven immer weiter hoch. Ich muss auch sagen, dass es bis auf ein paar ganz kleine Momente für mich ganz gut ging. Da hat das Timmelsjoch im normalen Auto mir mehr abverlangt. Und so fuhr uns mein Mann schön und sicher bis auf 2.750 m ans Ende der Gletscherstraße. Auf diesem Weg blieb uns schon oft der Mund offen stehen, weil der An- und Ausblick so beeindruckend schön ist. Somit fuhren wir nach 29 Kurven auf das Bergplateau mit dem Gletscherrestaurant.
Einblick in die Glescherspalte
Jetzt erstmal durchatmen, denn wir merkten die Höhe schon ganz gut. Und vor allem genießen, denn wir hatten auch traumhaftes Wetter an diesem Tag. Wir sind dann zur Gletscherspalte gelaufen, die man hier oben begehen kann. Ein ganzes Areal ist mit weißem Spezialstoff eingepackt, um es vor der Sonne und den Klimaauswirkungen zu schützen. Wir sind dann nur kurz reingegangen. Kurz weil es wirklich extrem kalt war und es tropfte ohne Ende von der Decke. Es gibt eine Art Rundweg, aber wir kehrten nach einer Weile wieder um. Dennoch war es interessant anzuschauen wie mächtig das Eis in der Höhle ist.
Und da uns die Klimasituation so zu schaffen macht, hier ein harter Fakt: Für 1 cm Gletschereis braucht man 80 cm Neuschnee, d.h. 1 m Gletschereis benötigt 800 Meter Neuschnee. Es muss also eine Menge schneien…Das hat mich doch nachhaltig beschäftigt. Es besteht noch die Möglichkeit mit der Gondel weiter auf über 3.000 m hochzufahren bis zur italienischen Grenze. Aber wir wollten ja noch wandern und nicht gondeln.
Wandern zum Weißsee
Anschließend schlängelten wir uns wieder ein paar Kurven weiter runter. Dabei fuhren wir an unserem Wanderziel, dem Weißsee, vorbei. Hier konnten wir schon die Farben des Sees bewundern. Den Wandertipp haben wir auch von Steffi von Vandogblog, die mit ihren Hunden diese Wanderung gemacht hat. Am größeren Parkplatz der Ochsenalm, in Höhe von Infopunkt 20, parkten wir dann unseren Kastenwagen. Achtung – hier sind immer Kühe unterwegs, die sich auch mal gerne an den Wagen anlehnen um sich zu schubbeln….
Dann ging es zum Weißsee, ca. 1,5 Stunden laut Wandertafel, das ist sicher gut gerechnet. Auf kleinen schmalen Wanderwegen durch die grünen Wiesen geht es weiter nach oben. Immer mit einem traumhaften Fernblick. Es rauscht ständig von irgendwo her, da hier überall Wasser den Berg herunter kommt. Dann kommt er, der Weißsee, der doch so herrlich türkis grün ist. Den Namen hat der See noch aus der Zeit, als der Gletscher noch bis zum See ging. Den See umrundeten wir noch und eine Bank am anderen Ende nutzen wir für unsere Pause. Einfach diese Aussicht genießen.
Zurück sind wir dann nach einem Teil der Strecke vom ursprünglichen Wanderweg abgewichen. Wir liefen unter dem Lift zur Ochsenalm in einem kleinen Bogen zurück. Was erst vielleicht etwas langweilig erscheint, entpuppt sich dann als ganz besonders. Zum einen geht ein größerer tosender Bach die Abfahrtsstrecke entlang und dieser mündet dann in einer mondänen Schlucht. Wir fanden das sehr abwechslungsreich und schön.
Und mit viel Glück seht ihr dort Murmeltiere. Achtung: Augen auch auf den Boden richten, es gibt wirklich auch viele, tiefe Löcher von den Murmeltieren. Das Pfeifen hörten wir immer wieder, aber für die Kamera waren die Kerlchen dann doch zu schnell. Vielleicht habt ihr mehr Glück.
Am Parkplatz angekommen, sahen wir noch unser Ziel für morgen: Die Gletscherzunge des Gepatschgletschers. Voller traumhafter Eindrücke fuhren wir wieder alle Kehren runter bis zu unserem Campingplatz. Da haben wir noch unseren Omnia-Backofen angeworfen und hatten schnell ein leckeres Abendessen parat.
Auf zum Gletschertor
Für diesen Tag stand eine besondere Wanderung im Kaunertal an. Mit grauen Wolken starteten wir am nächsten Morgen wieder in Richtung Gletscherstraße. Aber das Wetter war uns gut gesonnen und es riss nach einer Weile auf. Das Ziel: Zum Gletschertor des Gepatschgletschers. Dazu parkten wir an der Infotafel 17, bzw. in Kehre 24. Hier ist für alle Kletterbegeisterten ein ziemlich cooler Klettersteig, da er über einen Wasserfall den Berg hinauf geht.
Ein Weile schauten wir den Kletterern zu und nahmen dann die Wanderroute 32. Es sind ca. 2,5 gut gerechnete Stunden Laufzeit bis zur Gletscherzunge. Auf dem Weg dorthin gibt es keine Hütte und natürlich auch am Gletscher nicht. Somit packt etwas zum Trinken und Essen ein! Das hat auch zur Folge, dass – zumindest war es bei uns so -nicht viele Menschen unterwegs waren.
Nach einer Weile hatten wir eine Höhe erreicht, in der wir einen grandiosen Blick auf den Gepatschstaussee und die umliegenden Bergen hatten. Zudem geht die Wanderroute im Fernergarten durch rote, mächtige Felsen. Diese Felsen wirken einfach für sich und machen die ganze Landschaft so besonders. Seht selbst:
Weiter ging es an vielen kleinen und größeren Wasserfällen, über Stock und Stein, immer weiter hinauf. An verschiedenen Punkten stehen Schilder, die den ursprünglichen Gletscherstand wiedergeben. Das ist wirklich erschreckend was hier für eine Rückgang in relativ kurzen Perioden zu verzeichnen ist. Ich erinnere euch nochmal: 1 cm Gletschereis braucht 80 cm Neuschnee. Hier wird auch für den „Blinden“ der Klimawandel sehr deutlich.
Über Stock und über Stein wurden die Berge immer massiver und dann kam der Moment, wo wir vor der Gletscherzunge standen. Gewaltig erschien es mir und die Kälte des Gletschers ging sofort auf uns über. Automatisch hielt man mehr Abstand und trat auch etwas ergriffen zurück. So kann einen die Natur einnehmen. Wir verbrachten eine Weile dort und schauten uns diesen imposanten Gletscher von verschiedenen Blickwinkeln an.
Innerlich stellte ich mir die Frage, wie sieht es in ein paar Jahren hier aus? Aber ich genoß auch das im hier und jetzt zu erleben. Nach einer Brotzeit ging es wieder runter. Wir liefen den gleichen Weg zurück, aber die Perspektive war ja andersrum. Und so genossen wir das Panorama Richtung Tal laufend. Überall kommt das Wasser die Berge herunter, mal mehr oder weniger tosend. Die roten Felsen luden nochmal zu einer Aussichtspause ein. Sie waren an dem Tag so voller Wärme, daher legte ich mich einfach eine Weile darauf. Entspannung pur!
Und entlang des Wanderweges trifft man auf eine Vielzahl unterschiedlicher Blumen und Pflanzen, selbst auch dann, wenn es sehr karg wird. Ich kann da einfach nicht so dran vorbei gehen, somit gab es einige Fotopausen:
Einkehr in die Gepatschhütte
Was für eine schöne, beeindruckende Wanderung – perfekt für mich, da es keine Höhenprobleme gab. Zum Ende entschieden wir uns noch für eine Einkehr in die Gepatschhütte. Eine deftige Griesknödelsuppe und Kaiserschmarren waren ein schöner Abschluss. Zudem hatten wir von dem Weg zur Hütte nochmal einen traumhaften Blick auf den Gepatschstausee. Unmittelbar an der Hütte steht eine wunderschöne Stabholzkirche , die durchaus an Norwegen erinnert. Geht einmal rein, denn es duftet ohne Ende nach Zirbenholz in der Kirche, da sie vornehmlich aus Holz gebaut ist.
Mein Herz gehört dem Kaunertal
Ich bin so dankbar, das Kaunertal entdeckt zu haben. Wer bis hierhin mit dem Lesen durchgehalten hat, der kann sich sicher denken, dass ich auch nicht das letzte Mal dort war. Wir werden wiederkommen – es gibt noch so viel zu entdecken und zu erwandern. Und vielleicht konnte ich euch auch für dieses schöne Tal begeistern.
Ach ja, ich bin euch noch die Nr. 14 der Infotafeln schuldig: Hier wurde für den James Bond Film „Spectre“ die Verfolgungsjagd mit Daniel Craig auf der Gebirgsstraße gedreht. Das war natürlich im Winter, da flog er dann über den Schnee bedeckten Stausee. Als Daniel Craig Fan habe ich mir die Stelle im Film natürlich direkt nochmal angeschaut. Hier könnt ihr mehr dazu erfahren, denn im Kaunertal sind noch andere Sequenzen toller Filme gedreht worden.
Lust auf einen weiteren schönen Stellplatz in den Bergen? Dann schau doch einmal hier vorbei:
Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
Liebe Heike,
Ganz ganz toller Artikel & mega Fotos ??
Du hast das Unmögliche möglich gemacht und mich einfach so ins Kaunertal gebeamt… Bitte nochmal ?
Vielen lieben Dank für die Erwähnung ❤️ Ich denke, beim nächsten Mal ist ein Treffen fällig?
Beste Grüße,
Steffi
Liebe Steffi,
den Dank gebe ich von Herzen zurück! Ich freue mich, dass dir der Bericht gefällt. Und ja – ich würde mich freuen, wenn wir uns tatsächlich irgendwann in diesen wunderbaren Bergen treffen. Liebe Grüße, Heike
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